Bauausschusssitzung am  13.06.24

Wir stellen Fragen zum Baugebiet Papageienweg: 

Erste Frage


Frage:
Laut erster Beschlussvorlage vom Planungsbüro Patt vom 16.08.2018 sollten im Baugebiet 80 Wohneinheiten1) entstehen.
Auch vom sozialen Wohnungsbau 1) ist dort die Rede. 

In dem im Januar 2020 vorgestellten Bebauungsplan (B44) steht, dass Einfamilien-, Reihen-, und Doppelhäuser auf „relativ kleinen kostengünstigen Grundstücken" 2) sowie Mehrfamilienhäuser angeboten werden.

"Überwiegend bedürftige Personen und junge Familien“ 2) sollten die günstigen Grundstücke bekommen. 

Aktuell sind 90 % der Baufläche verbraucht 3) aber nur 33 Wohneinheiten 3) wohl fast ausschließlich als Einzelhäuser entstanden. 

Die mangelnde Ausnutzung von ausgewiesenem Bauland führt letztlich auch mit dazu, dass fehlendes Bauland durch Umwandlung von Wald- und Grünflächen geschaffen wird!

Warum gibt es hier so große Abweichungen von der ursprünglichen Planung?
Warum wurden so wenige Wohneinheiten realisiert?

Antwort:
Es wurden nur da Einfamilienhäuser gebaut, wo auch welche geplant waren.
Die Sozialwohnungen in Mehrfamilienhäusern sollen noch gebaut werden.

Unser Kommentar:
Entgegen dieser Aussage lässt sich feststellen, dass in der Mitte vom Baugebiet ursprünglich 13 Wohneinheiten als Doppelhäuser und Reihenhäuser auf kleinen Grundstücken geplant waren.
Die durchschnittliche Grundstücksgröße betrug in der ersten Planung 337 qm. Diese 13 Wohneinheiten wurden durch 6 doppelt so große Grundstücke für Einfamilienhäuser ersetzt.
Legt man den im Jahr 2020 geltenden Marktpreis von ca. 400 € pro qm zugrunde, ergibt sich ein Wert von durchschnittlich 270.000 € pro Grundstück.
Bei dieser Realisierung kann von „relativ kleinen kostengünstigen Grundstücken“ keine Rede mehr sein.
Die aufgestellte Behauptung, es gab keine Interessenten für die günstigen Doppelhäuser und Reihenhäuser, ist für uns nicht glaubhaft.

Siehe dazu:

Zweite Frage


Frage:
Die 33 Grundstücke für meist große 2-stöckige Einzelhäuser mit sehr großer Wohnfläche wurden von der Gemeinde für insgesamt 4-5 Mio 4) unter dem Marktwert verkauft. 

Wäre es nicht sozialverträglicher gewesen, mit diesem Geld – wie geplant - den Bau von Sozialwohnungen zu fördern?

Antwort:
Das war eine politische Entscheidung anhand von beschlossenen Vergabekriterien.

Anmerkung:
Gemeint sind damit die von der Gemeinde Adendorf festgelegten Kriterien
“für die Vergabe von vergünstigtem Wohnbauland…”.

Unser Kommentar:
Wir bezweifeln nicht, dass diese Richtlinien angewendet wurden.
Allerdings wurden die Kriterien wie folgt festgelegt, 

  • Für unterdurchschnittliche Einkommen gab es maximal 15 Punkte
  • Je Kind gab es 5 Punkte
  • Für ehrenamtliche Tätigkeit (dazu zählt auch die Tätigkeit der Ratsmitglieder) konnten bis zu 20 Punkte erzielt werden
  • Für 5 Jahre Hauptwohnsitz in Adendorf erhielt man 30 Punkte 
  • Für 5 Jahre Tätigkeit als Arbeitnehmer, Selbständiger oder Gewerbetreibender in Adendorf erhielt man 30 Punkte.

An der Punktestaffel kann man erkennen, dass längeres Wohnen oder Arbeiten in Adendorf sowie ehrenamtliche Tätigkeiten wesentlich besser bewertet wurden, als ein geringes Einkommen oder die Anzahl der Kinder.
Dabei ist anzumerken, dass Eltern mit mehreren Kindern i.d.R. wesentlich weniger Zeit haben ein Ehrenamt auszuüben.

Die Vergabekriterien entsprechen nicht den in der ursprünglichen Planung festgelegten Zielen!

Erläuterungen


1)
siehe Beschlussvorlage 2018/274 vom 16.08.2018

2)
B-Plan 44 „Papageienweg“ vom Januar 2020 (22 Ja, = 0 Nein-Stimmen)

3)
33 Grundstücke verplant: Gesamtfläche 22.239 qm
Grundstücke noch nicht verplant: 2.410 qm

4)
Berechnung
Quadratmeterpreise 2020:
179 € Verkaufspreis der Gemeinde
350 € Marktpreis (lt. BM Maack, Landeszeitung vom 12.06.20)
400 € Marktpreis (lt. Herrn Steinberg, Landeszeitung vom 17.09.20)

22.239 qm vergebene Baufläche :
33 Grundstücke  = durchschnittlich 674 qm je Grundstück

durchschnittlicher Zuschuss pro Grundstück:
674 x (350-179) = 115.254 €
674 x (400-179) = 148.954 €

Zuschuss Gesamt:
22.239 x (350-179) = 3,8 Mio €
22.239 x (400-179) = 4,9 Mio €